Beim ISTAF in Berlin bist du am Sonntag 2,19 Meter hoch gesprungen und Achter geworden. Was nimmst du aus Berlin mit?
Falk Wendrich: Ich war froh, wieder im Olympiastadion springen zu dürfen. Es waren mehr als 40.000 Zuschauer im Stadion und es ist schön zu sehen, wie die Leichtathletik in Berlin gefeiert wird. Es hat viel darauf hingewiesen, dass es wieder höher hätte gehen können, insbesondere beim Einspringen. Aber leider ist diese Saison ein bisschen verhext.
Woran liegt das denn?
Wendrich: Der Hochsprung ist eine sehr komplexe Sache. Meine horizontale Sprungkraft hat sich verbessert, meine vertikale Sprungkraft hat sich verbessert, meine Sprintfähigkeiten konnte ich steigern, aber das bedeutet leider noch nicht, dass ich gleich fünf Zentimeter höher springe – auch, wenn ich das natürlich gerne so hätte. Ich habe in Berlin auch mit Ariane Friedrich (Vize-Weltmeisterin 2009, Anm. d. Red.) darüber gesprochen und sie hat mir gesagt, dass es manchmal nicht einfach ist, diese neuen körperlichen Voraussetzungen in den Hochsprung zu übertragen. Das ist mein Hauptproblem in diesem schwierigen Jahr.
Du hast dir jetzt zum Ende der Saison gewünscht, unbedingt noch einmal in deiner Heimtstadt Soest zu springen. Warum?
Wendrich: Ich habe das Ziel, in Soest langfristig einen Top-Wettkampf aufzubauen, der sich von Jahr zu Jahr immer weiterentwickelt, am liebsten mit immer besseren Athleten. Dem Soester Publikum möchte ich einfach zeigen, wie aufregend die Leichtathletik und speziell der Hochsprung sein kann. Es ist ja schon etwas anderes, ob man von einem Sportler in der Zeitung etwas liest oder das Ganze einmal real sieht. Dann werden vielleicht auch erst die Dimensionen eines Sprunges über 2,20 Meter und höher erlebbar.
Du bist ja schon in den ganz großen Stadien gesprungen, zuletzt am Wochenende im Olympiastadion. Was bedeutet es dir im Gegensatz dazu einen Wettkampf in der Heimat zu absolvieren?
Wendrich: Es ist für mich einfach etwas Besonderes, auf diesem Platz zu springen, auf dem ich jahrelang als kleiner Junge trainiert habe. Meinen letzten Wettkampf hier hatte ich 2017 und das hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Was ist dein persönliches Ziel für den Wettkampf? Die WM-Norm liegt bei 2,30 Metern.
Wendrich: Das Ziel sollte es sein, den Stadionrekord von 2,20 Metern weiter nach oben zu schrauben, denn Soest verdient einen richtig hohen Stadionrekord und ich hoffe, dass ich diesen ordentlich verbessern kann. Es wird auf einen Zweikampf zwischen mir und dem WM-Vierten Edgar Rivera hinauslaufen, das wird für die Zuschauer sicherlich eine spannende Angelegenheit. Wir werden beide bei 2,10 Meter einsteigen und wollen uns dann von 2,15 Meter auf 2,20 Meter steigern. Die nächsten Höhen wären dann 2,24 Meter und 2,28 Meter, naja und dann kann halt viel passieren…
Und das Feld bei den Frauen hat ja auch Weltklasse-Niveau.
Wendrich: Definitiv. Die U18-Weltrekordhalterin Eleanor Patterson aus Australien kommt, sie möchte in Soest noch die WM-Norm schaffen. Imke Onnen hat in dieser Saison schon gezeigt, wozu sie in der Lage ist, ich sage ihr schon permanent, dass ich denke, dass sie die nächste deutsche Zwei-Meter-Springerin wird. Dann kommt Christina Honsel, sie hat Silber bei der U23-EM gewonnen, auch sie hat Potential, nächstes Jahr bei den Olympischen Spielen dabei zu sein.
Was hast du den Sportlern den versprochen, als du sie vom Start in Soest überzeugt hast?
Wendrich: Es ist ein sehr individuelles, familiäres Meeting, bei dem sehr auf die Bedürfnisse der Springer eingegangen wird. Das Ganze aber trotzdem in einer professionellen Atmosphäre, das kommt bei den Springern gut an.
Das Hochsprungmeeting auf dem Sportplatz am Soester Schulzentrum beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Quelle: Soester Anzeiger